Sonntag, 21. Januar 2018

German Review: Denkst du manchmal noch an mich? - Renée Carlino

Titel: Denkst du manchmal noch an mich?
Originaltitel: Before We Were Strangers
Autorin: Renée Carlino
Bewertung: 4/5

Danke an NetGalley und feelings (*emotional eBooks) für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches vorab der Veröffentlichung.
Matthew, frisch geschiedener Fotograf, sieht eines Tages seine Jugendliebe Grace in einer vorbeifahrenden U-Bahn. Er schaltet kurzentschlossen eine Suchanzeige:

>> Wir lernten uns vor fünfzehn Jahren kennen, als ich im Studentenwohnheim das Zimmer neben Dir bezog. Du hast es als >Blitzfreundschaft< bezeichnet. Ich möchte gern glauben, dass es mehr war. Trotzdem war dann alles irgendwie vorbei. Im Sommer nach unserem Abschluss verloren wir uns aus den Augen. Jetzt sah ich Dich wieder. Es war ein Mittwoch. Du balanciertest auf der gelben Linie, die vor dem Bahnsteig verläuft, während Du auf die U-Bahn Richtung Brooklyn wartetest. Vielleicht ist es total verrückt, aber hättest Du Lust auf ein Wiedersehen? M.

Renee Carlino hat einen bestimmten Ruf unter den englischsprachigen Bloggern. Einen ziemlich guten, würde ich behaupten. Weshalb ich ihren Büchern äußerst skeptisch gegenüber stehe, muss ich sagen. Hohe Erwartungen werden doch leider meist enttäuscht, obwohl ich sagen muss, dass mir After The Rain doch gut gefallen hat. Deshalb habe ich, als ich Denkst du manchmal noch an mich? auf NetGalley gesehen habe, direkt mein Glück versucht.

Zu Beginn glaubte ich, meine schlimmen Befürchtungen würden wahr werden - mir gefiel das Buch nicht allzu sehr. Der Schreibstil war zu einfach. Die Sätze sehr abgehackt. Und Matt war nicht unbedingt der charmanteste Charakter, der mir unter die Nase gekommen ist. Doch dann, als die Flashbacks, oder eher der eine große Flashback, einsetzten, war ich Feuer und Flamme. Wahrscheinlich gefiel es mir deshalb immer besser, weil ich bekanntermaßen eine Schwäche für Romane habe, die am College spielen. Oh, du liebes New Adult Genre. Aber tatsächlich wurde ich mit den Charakteren viel wärmer - sowohl mit Matt, als auch mit Grace, die Frau seiner Vergangenheit.

Obwohl ich es normalerweise nicht leiden kann, über musikalische Bezüge zu lesen, fand ich Grace äußerst sympathisch mit ihrer Vorliebe für die klassische Musik. Ihre Träume wurden zu meinen Träumen, ihre Ängste zu meinen. Ich würde beinahe soweit gehen zu sagen, dass Grace eine meiner Lieblingscharaktere überhaupt geworden ist. Sie ist so natürlich und liebenswert dargestellt, kein Wunder, dass Matt sich in sie verliebte. Wobei der Herr ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist. Wenn es eine Sache gibt, die mich noch mehr mitnahm als die Geschichte um ihre Liebe, dann die um ihre Freundschaft. Ich hätte mich auch mit einem Roman auf dieser Ebene angefreundet, weil die beiden eine solche enge Verbundenheit teilen, dass es mir egal war, auf welcher Ebene sie sich befanden.

Letztendlich gefielen mir die Freundschaften, die in diesem Buch zu Tage kamen, alle unglaublich gut. Selbst nach dem Flashback fand ich Matts Reaktionen gegenüber seiner Exfrau und Co. nachvollziehbar. Ich hätte niemals gedacht, dass mich eine Geschichte derart mitreißen würde, in dem die Charaktere bereits so unendlich viel erlebt hatten - in der sie gelebt hatten. Aber es war interessant den Reifeprozess beider Protagonisten zu verfolgen, hier und da eine Träne zu vergießen, absolut geschockt zu werden und dann wieder für beide zu schwärmen.

Meine Ängste gegenüber der Geschichten der Autorin sind nun besiegt, weshalb ich mit Bestimmtheit sagen kann, dass ich weiteren Büchern ihrerseits aufgeschlossen sein werde. Ich bezweifle zwar, dass Matt & Grace getoppt werden können, aber ich lege es gerne darauf an.

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