Samstag, 19. Oktober 2019

German Review: Follow Me Back (Follow Me Back #01) - A.V. Geiger

Titel: Follow Me Back (Follow Me Back #01)
Autorin: A.V. Geiger
Bewertung: 3.5 - 4 / 5

Danke an NetGalley und LYX für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Tessa Hart fürchtet sich davor, ihr Zimmer zu verlassen. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt ist ihr Twitter-Account @TessaHeartsEric, auf dem sie sich mit anderen Fans über ihre Liebe zu dem Popstar Eric Thorn austauscht. Was sie nicht ahnt: Der Sänger ist eine der Personen, mit denen sie sich regelmäßig Privatnachrichten schreibt! Eric weiß, dass er Tessa die Wahrheit sagen muss, zumal die junge Frau mit jedem Tag tiefere Gefühle in ihm weckt. Doch als die beiden sich für ihr erstes Treffen verabreden, nimmt plötzlich alles eine gefährliche Wendung ...

Ich war hin- und hergerissen, als ich überlegte, ob ich eine Anfrage für Follow Me Back starte. Romane, in denen es um Liebesbeziehung eines Musikers gehen, sind für mich eigentlich überhaupt nichts. Aber vielleicht sage ich das auch nur immer und letztendlich gefallen sie mir häufig. Während des Lesens hatte ich oftmals ähnliche Gefühle, wie ich sie verspürte, als ich From Scatch von Stacey Kade gelesen habe - eines meiner absolut Top-Favoriten. Ich glaube einfach, die Schreibart macht vieles aus und lässt mich Themen genießen, mit denen ich mich sonst nicht gerne beschäfigte.

Zugegeben, ich denke, jeder kann sich in gewisser Weise mit Tessas Charakter identifizieren. Jeder von uns empfand sicherlich schon einmal eine Schwärmerei für einen Popstar, jeder hat Bilder abgespeichert, Songtexte so interpretiert, wie es einem gerade passte und Live-Sendungen unbedingt erleben wollen. Komisch, dass ich während des Lesens tatsächlich Scham dabei empfand. Vieles fand ich sehr widersprüchlich: sie denkt, viele Fans gehen zu weit, aber irgendwie unterscheidet sie sich nicht. Sie ist ebenfalls besessen - das sagt sie selbst. Sie projiziert ihre Ängste auf Eric, weil sie glaubt, ihn zu verstehen. Irgendwie war das gruselig, ohne dass sie es merkte. Und ohne viel spoilern zu wollen, glaube ich, hat mich das Ende des Buches - die Möglichkeit, die sich dort auftut -, auch so gepackt (meine Gedanken sind sowas von unsortiert gerade). Schon eigenartig, dass der Leser, der nun vielleicht in einem etwas fortgeschittenerem Alter ist, ihr Verhalten und ihre Tweets so bedenklich findet, wo es mich als Teenager wahrscheinlich überhaupt nicht zum Überlegen gebracht hätte.

Und dann ist da Eric, der tatsächlich Tessa komplett in die Karten spielt. Er fühlt sich tatsächlich so, wie sie es vermutet. Oh, wieso?! Irgendwie wünschte ich, sie hätte es sich eher eingebildet, denn es war teilweise einfach gruselig und unpassend. Na ja... Trotzdem ergaben die beiden ein nettes Paar. Liebe Autorin, was stellst du nur mit meinen Gedanken an?! Immer noch hin- und hergerissen - von der Anfrage bis jetzt. Wow. Und bin ich die Einzige, die sich Eric Thorn als Justin Bieber vorstellte?! Es mag an der Entdeckung via YouTube liegen, an dem jungen Alter und an anderen Umständen. Keine Ahnung. Eric war mir sympathisch, weshalb ich seinen Manager nicht ausstehen konnte und so viel Mitleid mit dem armen, jungen Kerl empfand, dass er sich in einem Vertrag befand, aus dem es keinen Ausweg gab. Für die Plattenfirma war er eine hübsche Marionette.

Auf jeden Fall fand ich es gut, dass das Thema Stalking aufgegriffen wurde. Und die Darstellung der Ängste war durchaus überzeugend (besonders gut gefallen haben mir ihre Therapie-Sessions, die waren sehr detailliert und gut veranschaulicht). Ich glaube, vieles, was mich an der Geschichte hier und da störte, hat die Autorin mit ihrem Schreibstil wieder gut gemacht. Denn dafür, dass es sich um eine WattPad-Geschichte handelte, war sie unglaublich gut geschrieben! Nicht, dass das nicht möglich ist, aber das Vokabular hat mich wirklich verblüfft. Ich las wie gebannt, wollte mehr und mehr Worte verschlingen - sehr gut!

Auch dass der Leser beide Sichtweisen beschrieben bekam, war gut (wenn auch in dritter Person geschrieben wurde; ich habe mich recht schnell daran gewöhnt). Und die Vernehmungsprotokolle zwischendurch sorgten für die nötige Spannung. Gleichzeitig hinderten sie einen daran, einfach nach hinten zu blättern und zuerst das Ende zu lesen. Diese Vernehmungen waren wie kleine Happen, die den Leser mit neuen Informationen versorgten, die ausreichten, um ihn über Wasser zu halten.

Der Leser erfährt erst recht spät, was Tessa zugestoßen ist und letztendlich wird dennoch nicht wirklich viel verraten, wie ich fand. Es sind immer noch einige Fragen offen bzw. unnötig beantwortet. Aber ich schätze, das sollte einfach nicht der Hauptfokus und die Hauptaussage der Geschichte sein. Andere Passagen waren da weitaus ausführlich durchgekauft worden. Und ich schätze, dass Tessa über einige Zeit einen Freund hatte, der nicht Eric war, spielte nach einer Weile auch einfach keine Rolle mehr, dass es erwähnt werden musste. Aber alles in allem konnte ich das Buch dennoch nicht aus der Hand legen, sodass ich es binnen weniger als 24 Stunden ausgelesen hatte und nun sehnlichst den zweiten Band erwarte, denn das Ende... Ja, ich behaupte, es gehört zu meinen neuen Favoriten.

German Review: Never Too Close (Never #01) - Morgane Moncomble


Titel:
Never Too Close (Never #01)

Originaltitel: Viens, on s'aime
Autorin: Morgane Moncomble
Bewertung: 3.5/5

Danke an NetGalley und LYX für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Seit sie gemeinsam in einem Aufzug eingeschlossen waren, sind Loan und Violette beste Freunde. Das zwischen ihnen ist vollkommen platonisch - zumindest bis jetzt. Denn als Violette beschließt, dass sie nicht länger Jungfrau sein will, ist es Loan, den sie bittet, ihr auszuhelfen. Schließlich vertraut sie niemandem so sehr wie ihrem besten Freund. Loan ist von der Idee zunächst alles andere als begeistert, doch schließlich willigt er ein. Es ist ja nur dieses eine Mal ... oder?

Erst einmal muss ich betonen, wie toll ich es finde, dass ein New Adult Roman an einem anderen Ort spielt als in den USA oder im Vereinigten Königreich. Stattdessen erhält der Leser einen kleinen Anblick in das Leben in Paris - die Stadt der Liebe oder so sagt man zumindest. Ausgehend von Violettes Mitbewohnerin Zoé stimmt das sogar vielleicht. Bei Violette hingegen spielten Männer bisher eine nicht allzu große Rolle und wenn sie sich dazu entschied, sie an sich heranzulassen, dann erwiesen sie sich als absolute Idioten.

Bis die Loan in einer Silvesternacht kennenlernte, weil der Fahrstuhl des Wohnhauses, in dem beide leben, stecken blieb. Das Ganze erinnerte einen sehr stark an den Film Happy New Year, aber ich denke, dass ist einfach dessen geschuldet, dass dies meine erste Verknüpfung im Kopf war. Seither sind Loan und Violette unzertrennlich und verbringen praktisch jede freie Minute miteinander. Sie teilen sich sogar ein Bett. Die Freunde der beiden und der Leser erhalten so das Bild eines Paares, wobei die beiden dies gänzlich abstreiten. Nur logisch, dass, als Violette doch endlich einen Typen kennenlernt, mit dem sie gerne einige Schritte weitergehen würde, Loan um Hilfe bittet.

Der beste Freund, der einem die Unschuld nehmen soll. Ja, ich bin versucht, zu gähnen, wenn ich über den Plot nachdenke. Das haben wir tatsächlich schon einige Male gelesen und es endet immer gleich. Werde ich des Genres einfach überdrüssig und kann mich deshalb nicht mehr für dieselben Storylines erwärmen, die ich sonst immer so mochte?! Ich bin mir nicht sicher. Eins steht fest: Ich habe Never Too Close wirklich gerne gelesen, aber es beinhaltete im Grunde nichts Neues. Schwer möglich, etwas Neues zu erschaffen in dieser Welt, deshalb tut mir die Aussage auch etwas leid. Für mich haben die Charaktere die Geschichte zu der gemacht, die ich recht gut fand - die Nebencharaktere und all ihre Streitereien.

Liebend gerne hätte ich viel mehr zu Violettes oder auch Loans Familiengeschichte gelesen, aber andererseits hätte ich mich womöglich beschwert, hätte sich die Autorin dazu entschieden. Wie man es macht, ich finde also immer irgendetwas, das mich doch noch stört. Was mich sehr gefreut hat, war die Entscheidung für die Situation mit Loans Mutter - die Krankheit, an der sie litt. Darüber liest man tatsächlich nicht viel und es hat mir das Herz zerbrochen, sie im Umgang mit ihrem Sohn zu sehen und auch, wie die Reaktion des Vaters war. Schade nur, dass beide Charaktere Probleme mit ihren Müttern hatten, aber vielleicht hat sie das auch in gewisser Weise geeint.

Die Geschichte hat sich teils doch ziemlich gezogen, obwohl ich den Schreibstil erfrischend fand, womit ich zu Anfang nicht gerechnet hätte. Trotzdem weiß ich, dass Genre-Fans dieses Buch ungemein lieben werden, da es wirklich gelungen ist und meine Gründe, wieso es mir nicht zusagte, hauptsächlich daran liegen, dass mein Leserherz langsam aber sicher nach anderer Lektüre verlangt. Allerdings erkenne ich einen gelungenen Debüt-Roman, wen ich ihn lese und Never Too Close zählt eindeutig dazu.