Samstag, 17. Oktober 2020

German Review: Truly (In Love #01) - Ava Reed


Titel:
Truly (In Love #01)
Autorin: Ava Reed
Bewertung: 3.5/5

Danke an LYX und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Kein Job, keine Wohnung, kein Geld - so kommt Andie nach Seattle. Hier will sie sich ihren Traum erfüllen und endlich zusammen mit ihrer besten Freundin an der Harbor Hill University studieren. Während Andie darum kämpft, das Chaos in ihrem Leben in den Griff zu bekommen, trifft sie auf Cooper, der sie mit seiner schweigsamen Art gleichermaßen anzieht wie verwirrt. Und obwohl Andie genug Sorgen hat, lässt er sie einfach nicht los. Sie will wissen, wer Cooper wirklich ist. Aber sie merkt schnell, dass manche Geheimnisse tiefere Wunden hinterlassen als andere ...

Ich bin enttäsucht von mir. Da lag Truly so lange digital auf meinem Tolino, nur damit ich es letztendlich doch physisch in der Bibliothek ausleihe und auf konventionelle Art und Weise lese. Hach... Während alle anderen also bereits ihre Lobeshymnen auf diesen Roman kungetan habe, bin ich etwas spät zur Party, wie man im Englischen sagen würde. Andererseits fühlt es sich für mich nicht nach einer super tollen Überraschungsparty an. Eher nach einer durchschnittlichen Feier auf der die Softgetränke an Kohlensäure einbußen mussten. Um Gottes Willen, ich bin fies.

Es ist nur so: Ich habe bereits Jugendbücher von Ava Reed gelesen. Und diese liesen sich gut lesen, auch wenn mir irgendwie immer etwas an ihnen fehlte. Und es ist nicht so, dass ich Truly grausam fand. Ich denke, meine Bewertung zeigt immer noch, dass ich den Roman rundum solide fand. Aber leider eben nur das. Das Genre New Adult wird kaum neu erfunden werden. Die Geschichten wiederholen sich zum gehäuften Male und auch wenn ich das ein oder andere Mal gerne darüber schmunzle, langsam ermündet es mich etwas. Weshalb ich mich vielleicht lieber eher von dem Genre distanzieren sollte, als dann meine Meinung auf eine Bewertung auszulegen, die dem Autor oder der Autorin gar nicht passt.

Mir gefiel das Setting des Buches sehr gut und auch der Schreibstil von Ava Reed ließ keinen Wunsch offen. New Adult schien für sie kein Problem zu sein, aber das wundert mich auch ehrlich gesagt überhaupt nicht. Selbst ihre Jugendbücher sind in einer solchen Sprache und teils mit einer solcher Wortgewandheit und Poesie formuliert, dass man einfach weiß, das ist nicht das einzige Steckenpferd der Autorin. Gut, dass sie dies auch bemerkt hat und in eine andere Abteilung schnuppert.

Auch die Freundschaften, die sich innerhalb der Geschichte in Truly bilden, sagten mir sehr zu. Die Dialoge ließen in einem das Gefühl aufkommen, an einer echten Gegebenheit teilzuhaben, das muss man auf diese Art und Weise auch erstmal schaffen. Einiges an der Story hätte fehlen können und die sogenannte Insta-Attraction ist ebenfalls eines der vielen Dinge dieses Genres, das ich langsam aber sicher nicht mehr lesen kann. Aber es zieht doch noch viele Leser und Leserinnen an, die genau das von einem solchen Buch erwarten.

Während des Lesens war ich mir nicht sicher, ob ich dem Nachfolgebuch, in dem wir auf Freunde von Andie und Cooper stoßen werden, wirklich eine Chance geben sollte. Aber dann verselbstständigte sich mein Finger, als ich es zur Anfrage bei NetGalley sah und nun ist es in meinem digitalen Bücherregal. Mal schauen, wie lange ich diesmal brauche, um es endlich in Angriff zu nehmen, aber irgendwie freue ich mich bereits darauf, erneut in die Welt der In Love-Reihe einzusteigen.

German Review: Wie viel Leben passt in eine Tüte? - Donna Freitas


Titel:
Wie viel Leben passt in eine Tüte?
Originaltitel: The Survival Kit
Autorin: Donna Freitas
Bewertung: 3 - 3.5 / 5

Danke an Thienemann-Esslinger und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Eine schlichte braune Papiertüte mit der Aufschrift "Roses Survival Kit". Darin: ein iPod, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Buntstifte, ein Papierstern, ein Papierdrachen. Ein letztes Geschenk ihrer verstorbenen Mutter an Rose – und der Beginn einer Reise. Zögernd lässt Rose sich darauf ein. Jeder Gegenstand scheint sie dabei auf seltsame Art zu Will zu führen, für den sie schon bald mehr empfindet als bloße Freundschaft ...

Dieses Buch wurde im englischen Original 2011 veröffentlicht. Das ist mittlerweile neun Jahre her, kaum zu glauben. Mindestens ebenso lange befindet es sich auch in meinem digitalen Stapel ungelesener Bücher auf Goodreads. Es ist auch nicht das erste Mal, dass The Survival Kit im Deutschen verlegt wird. Das geschah bereits schonmal. Aber ich deute es möglicherweise als kleines Zeichen, dass es dieses Jahr wieder geschah, denn so kam ich in den Genuss eines digitalen Rezensionsexemplares und kann es endlich von meinem Stapel nehmen. Als kleine Randbemerkung muss ich ebenfalls gestehen, dass das deutsche Cover dieser Auflegung mir weitaus mehr zusagt, als das Cover davor.

Der Klappentext sagt eigentlich alles, was man zur Geschichte wissen muss. Ich habe es vermisst, eben jene Art von Jugendbuch zu lesen. Das Thema ist nicht neu erfunden, die Charaktere nicht besonders großartig komplex und der Schreibstil nicht unbedingt poetisch, aber ich fand dieses Buch so erfrischend, obwohl es das generell kaum ist, aber persönlich für mich war es eine willkommene Abwechslung von meiner diesjährigen Sammlung an gelesenen Romanen.

Was mir besonders gut gefiel war, dass jedes Kapitel mit einem Musikstück beginnt, also der Kapitelname einem einen Künstler oder eine Band vorgibt und einen Song dazu. Am Ende des Buches erklärt sich dies insgesamt als Soundtrack für Roses Leben, für ihre Gefühle und Erfahrungen, die sie während der Geschichte gemacht hat. Eine schöne Idee, wie ich finde, auch wenn ich für gewöhnlich die beiden Welten Bücher und Musik ungerne mische, auch wenn ich von beidem ein großer Fan bin. Ich habe sogar kurzzeitig mit der Idee gespielt, mir eben jenen Soundtrack anzuhören. Vielleicht werde ich dies noch tun, die Möglichkeit besteht.

Donna Freitas hat es geschafft, dass ich mich zurück in die Schule katapultiert fühlte. Ich weiß nicht, ob das zwangsläufig etwas Gutes ist, aber durch meine Abwesenheit, was das Jugendbuch-Genre angeht, habe ich schon länger nicht mehr in die Welt eines Teenagers geblickt und war froh, dass ausgerechnet Rose und ihre Familie die Köpfe waren, in die ich etwas tiefer schauen durfte und die mich zurück in diese Welt gebracht haben. Ich habe das Drama der Jugendbeziehungen vermisst, das Knistern, dass sich dann ankündigt, wenn die Protagonistin auf den Außenseiter trifft. Ja, das Buch bedient viele Klischees ohne dass diese als solche dargestellt werden. Es fällt einem leicht, in die Geschichte zu steigen und sie zu lesen. Ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen, einfach weil es sich so hervorragend leicht zu lesen ließ. Das mochte ich sehr.

Ich habe noch ein weiteres Buch von der Autorin auf meiner Liste und kann nun mit Bestimmtheit sagen, dass dieses unbedingt noch in Angriff genommen wird. Hoffentlich dauert es nicht wieder neun Jahre, bis ich dazu komme.