Samstag, 17. Oktober 2020

German Review: Wie viel Leben passt in eine Tüte? - Donna Freitas


Titel:
Wie viel Leben passt in eine Tüte?
Originaltitel: The Survival Kit
Autorin: Donna Freitas
Bewertung: 3 - 3.5 / 5

Danke an Thienemann-Esslinger und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Eine schlichte braune Papiertüte mit der Aufschrift "Roses Survival Kit". Darin: ein iPod, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Buntstifte, ein Papierstern, ein Papierdrachen. Ein letztes Geschenk ihrer verstorbenen Mutter an Rose – und der Beginn einer Reise. Zögernd lässt Rose sich darauf ein. Jeder Gegenstand scheint sie dabei auf seltsame Art zu Will zu führen, für den sie schon bald mehr empfindet als bloße Freundschaft ...

Dieses Buch wurde im englischen Original 2011 veröffentlicht. Das ist mittlerweile neun Jahre her, kaum zu glauben. Mindestens ebenso lange befindet es sich auch in meinem digitalen Stapel ungelesener Bücher auf Goodreads. Es ist auch nicht das erste Mal, dass The Survival Kit im Deutschen verlegt wird. Das geschah bereits schonmal. Aber ich deute es möglicherweise als kleines Zeichen, dass es dieses Jahr wieder geschah, denn so kam ich in den Genuss eines digitalen Rezensionsexemplares und kann es endlich von meinem Stapel nehmen. Als kleine Randbemerkung muss ich ebenfalls gestehen, dass das deutsche Cover dieser Auflegung mir weitaus mehr zusagt, als das Cover davor.

Der Klappentext sagt eigentlich alles, was man zur Geschichte wissen muss. Ich habe es vermisst, eben jene Art von Jugendbuch zu lesen. Das Thema ist nicht neu erfunden, die Charaktere nicht besonders großartig komplex und der Schreibstil nicht unbedingt poetisch, aber ich fand dieses Buch so erfrischend, obwohl es das generell kaum ist, aber persönlich für mich war es eine willkommene Abwechslung von meiner diesjährigen Sammlung an gelesenen Romanen.

Was mir besonders gut gefiel war, dass jedes Kapitel mit einem Musikstück beginnt, also der Kapitelname einem einen Künstler oder eine Band vorgibt und einen Song dazu. Am Ende des Buches erklärt sich dies insgesamt als Soundtrack für Roses Leben, für ihre Gefühle und Erfahrungen, die sie während der Geschichte gemacht hat. Eine schöne Idee, wie ich finde, auch wenn ich für gewöhnlich die beiden Welten Bücher und Musik ungerne mische, auch wenn ich von beidem ein großer Fan bin. Ich habe sogar kurzzeitig mit der Idee gespielt, mir eben jenen Soundtrack anzuhören. Vielleicht werde ich dies noch tun, die Möglichkeit besteht.

Donna Freitas hat es geschafft, dass ich mich zurück in die Schule katapultiert fühlte. Ich weiß nicht, ob das zwangsläufig etwas Gutes ist, aber durch meine Abwesenheit, was das Jugendbuch-Genre angeht, habe ich schon länger nicht mehr in die Welt eines Teenagers geblickt und war froh, dass ausgerechnet Rose und ihre Familie die Köpfe waren, in die ich etwas tiefer schauen durfte und die mich zurück in diese Welt gebracht haben. Ich habe das Drama der Jugendbeziehungen vermisst, das Knistern, dass sich dann ankündigt, wenn die Protagonistin auf den Außenseiter trifft. Ja, das Buch bedient viele Klischees ohne dass diese als solche dargestellt werden. Es fällt einem leicht, in die Geschichte zu steigen und sie zu lesen. Ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen, einfach weil es sich so hervorragend leicht zu lesen ließ. Das mochte ich sehr.

Ich habe noch ein weiteres Buch von der Autorin auf meiner Liste und kann nun mit Bestimmtheit sagen, dass dieses unbedingt noch in Angriff genommen wird. Hoffentlich dauert es nicht wieder neun Jahre, bis ich dazu komme.

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