Mittwoch, 25. November 2020

German Review: What I Like About You - Marisa Kanter


Titel:
What I Like About You
Autorin: Marisa Kanter
Bewertung: 4/5

Danke an Bastei Lübbe (ONE) und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Es gibt eine Million Dinge, die Halle Levitt und ihren besten Freund Nash verbinden. Sie lieben Bücher, können stundenlang reden ... Und trotzdem verschweigt Halle ihm, wer sie wirklich ist. Denn online heißt Halle Kels - ist berühmte Buchbloggerin und hat alles, was ihr im echten Leben fehlt: Freunde, eine tolle Community, Selbstvertrauen und natürlich Nash. Dann wechselt sie für ihr Abschlussjahr an eine neue Schule, und plötzlich steht Nash leibhaftig vor ihr - da ist Chaos vorprogrammiert!

Jugendbücher - meine Schwachstelle. Seit der englischen Veröffentlichung befand sich What I Like About You auf meiner Wunschliste, aber ich tat es ab, als ein weiteres Buch, das zwar auf dieser Liste stand, ich in diesem Leben vermutlich allerdings niemals lesen würde, weil mir die Zeit fehlte, die Muße, es mir wirklich anzuschaffen, und und und... Kaum vorstellbar, dass NetGalley und der Verlag meine Anfrage bestätigen würden und ich derart aus dem Häuschen sein würde, endlich wieder einen Jugendtitel in meiner virtuellen Galerie zu haben, dass ich es sofort anfangen musste zu verschlingen.

Und oh, ich liebte es. Ohne wenn und aber. Dieses Buch... Mir wäre so viel entgangen, hätte ich es als ein weiteres auf meiner Liste abgetan und niemals gelesen. Marisa Kanter schreibt so wunderbar, aber vielleicht ist es auch einfach eine wirklich geniale Übersetzung, das kann ich nicht beurteilen. Festzuhalten ist, dass dieser Jugendroman einer meiner Lieblinge 2020 ist.

Es passiert häufiger, dass Charaktere in Jugendbüchern heimliche Megastars sind - ob nun Popstars, Bookstagrammer, Influencer und was es alles so gibt. Und meist stören mich diese Geschichten ziemlich. Also war ich möglicherweise etwas skeptisch, bevor ich What I Like About You entdeckte, denn ein weiterer Jugendroman über eine Buchbloggerin, die gleichzeitig Cupcakes backt? Ugh. Das klang für mich ganz furchtbar. Aber die Art und Weise wie die Geschichte von Halle und Nash erzählt wird, die war ganz wunderbar.

Neu erfunden ist hier nichts, da müssen wir uns nichts vormachen: Mädchen trifft Junge online, sie werden zu besten Freunden, sie treffen sich live und einer der beiden hat keine Ahnung, wer die andere Person wirklich ist, also wird sich immer weiter in Lügen und Geheimnisse verstrickt. So läuft das eben. Langweilig, oder? Nicht in What I Like About You. Vollkommen untypisch für mich, habe ich bei diesem vorhersehbaren Plot mitgefiebert ohne Ende, auch wenn ich den unvermeidlichen Punkt an dem Nash und Halle sich mit der Wahrheit konfrontiert sehen, niemals wirklich erleben wollte. Viel zu sehr fand ich ihre Beziehung, ihre Freundschaft, die nach Halles Umzug in Nashs Heimatstadt entsteht, viel zu toll.

In diesem Roman finden sich so viele gelungen umgesetzte Aspekte wieder, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann. Verlust einer geliebten Person, Berufswünsche, Freundschaft, Homosexualität, jüdisches Leben. Dieser Roman ist leicht, aber nicht zu leicht, und auf eine angenehme Art und Weise gar nicht schwer, auch wenn diese schweren Themen, die andere Jugendromane beinhalten natürlich ebenso wichtig sind. Aber zur Abwechslung fand ich ein solches Buch, wie What I Like About You es ist, einfach herrlich angenehm für mich. Witz und Charme und herzerwärmende Charaktere.

Die Rezensionen zu Büchern, die ich unheimlich gut fand, neigen dazu, wenig hilfreich für andere potentielle Leser:innen zu sein. Aber sei es drum, meiner Liebe zu diesem speziellen Jugendroman tut das keinen Abbruch. Wärmstens empfohlen!

German Review: What If We Drown (What If #01) - Sarah Sprinz


Titel:
What If We Drown (What If #01)
Autorin: Sarah Sprinz
Bewertung: 3.5 - 4 / 5

Danke an LYX und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Ein Neuanfang - das ist Lauries sehnlichster Wunsch, als sie nach dem tragischen Tod ihres Bruders an die Westküste Kanadas zieht. Noch vor der ersten Vorlesung ihres Medizinstudiums an der University of British Columbia lernt sie Sam kennen und spürt sofort, dass er sie auf eine nie gekannte Weise versteht. Unaufhaltsam schleicht sich der attraktive Jungmediziner in ihr Herz. Bis Laurie erkennt, wie tief er in die Ereignisse der Nacht verstrickt war, die ihren Bruder das Leben kostete...

Ich werde immer etwas sentimental, wenn ich die letzte Seite eines Romans erreiche, die Story gerade verinnerliche, einen Moment zum Luftholen nehme und mir dann diese Informationen zum Autor oder der Autorin angezeigt werden und ich realisiere, dass die Person genauso alt oder jünger ist als ich. Das sorgt immer für Bewunderung und Neid meinerseits.

Abgesehen davon, muss ich gestehen, dass ich derzeit sehr im Arztserien-Fieber stecke. New Amsterdam hat es mir derzeit besonders angetan, aber der Gedanke an einen Roman, in dem Krankenhäuser, ein Medizinstudium oder ähnliches vorkommen... Ja, das ließ mich doch irgendwie zögern. Eigenartig. Letztendlich bin ich froh, What If We Drown eine Chance gegeben zu haben, denn die Szenen, die sich auf Medizin konzentrieren, sind sehr authentisch und wecken Interesse. Trotz meiner anfänglichen Skepsis.

An sich ist der Plot nicht unbedingt komplett neu erfunden, aber wie New Adult Leser vermehrt feststellen, gibt es eben nur so viele Spaten, die abgedeckt, Geschichten, die erzählt werden können. Daher wird sich immer wieder vieles wiederholen und es liegt an dem Autor oder der Autorin, die Leser trotzdem in den Bann zu ziehen, ohne dass sie sich gelangweilt oder betrogen fühlen. Neue Stadt, eine wundervolle WG, in die man einzieht, schwerer Verlust, Lügen, in die man sich immer weiter verstrickt... So sieht Lauries Leben kurzgefasst aus. Also ja, wie ich es darstelle, würden die meisten potentiellen Leser vermutlich das Buch im Laden oder in der Bibliothek zur Seite legen und keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Aber es ist wirklich gut. Das stellte ich auch zu meiner Überraschung fest.

In den ersten Kapiteln passierte mir tatsächlich noch nicht genug. Und dafür, dass der Roman relativ "kurz" ausfällt, konnte ich mir nicht vorstellen, wie der Plot an sich Fahrt aufnehmen sollte. Im Nachhinein betrachtet hat die Autorin vielleicht dafür sorgen wollen, dass der Leser - ebenso wie Laurie - zunächst ankommen, sich mit der Umgebung, der Vergangenheit und den Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Kein schlechter Plan, wie ich finde. Leider muss ich jedoch auch gestehen, viele weitere Szenarien sind dann doch etwas zu schnell abgehandelt worden, dieses Hals-über-Kopf-verlieben zum Beispiel. Um gleich aber wieder den Wind aus den Segeln zu nehmen: Andersherum hätte ich mich sicherlich auch beschwert, denn 100% zufrieden kann ich eben eigentlich fast nie sein.

Dank des Schreibstils der Autorin, liest sich die Geschichte sehr gut, man möchte kaum Pausen einlegen und wissen, wie es zwischen Laurie und Sam weitergeht. Man erfährt gar nicht viel über Sam, lediglich womit er sich quält, was im Grunde genau dasselbe Monster wie bei Laurie ist, aber trotzdem gewinnt er in rasender Geschwindigkeit das Leserherz für sich. So muss das eben sein bei New Adult Romanen, oder nicht?!

Ich bin sehr gespannt auf die Nachfolger der Reihe, denn ich fand, auch wenn Hope und Emmett (Lauries Mitbewohner) in What If We Drown gut wegkommen, konnte ich ihre Charaktere irgendwie nicht richtig greifen. Wirklich tiefe Konversationen zwischen den drei Parteien gab es nicht, obwohl sie unglaublich liebevolle Freunde für Laurie waren. Ich bin gespannt, was in ihren Köpfen passiert.