Mittwoch, 1. Juli 2020

German Review: Die Prinzessin (All Saints High #01) - L.J. Shen

Titel: Die Prinzessin (All Saints High #01)
Originaltitel: Pretty Reckless
Autorin: L.J. Shen
Bewertung: 3/5

Danke an LYX und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Daria Followhill ist reich, wunderschön und das beliebteste Mädchen der All Saints High. Sie müsste sich wie eine Prinzessin fühlen. Doch ihr Leben ist alles andere als perfekt. Seit sie vor vier Jahren aus Eifersucht die Zukunft der gleichaltrigen Silvia Scully zerstört hat, plagen sie schlimme Schuldgefühle. Als sie nun erfährt, dass Silvias Zwillingsbruder Penn nach dem Tod seiner Mutter kein Zuhause mehr hat, sorgt sie kurzerhand dafür, dass ihre Eltern Penn bei sich aufnehmen. Und obwohl er keinen Zweifel daran lässt, dass er Daria hasst, ist sie machtlos gegen das heftige Kribbeln zwischen ihnen. Dabei weiß sie, dass seine Liebe sie zerstören könnte...

Ein Geständnis vorweg: Ich habe mich nie an die Vicious-Reihe von L.J. Shen getraut, nachdem ich auf einer Buchmesse eine Unterhaltung zweier Mädchen belauschte, die ziemlich über die Buchreihe herzogen. "Der Schreibstil ist ganz schlecht", sagten sie. "Das hat man alles schon x-Mal gelesen." Nun, Letzteres erfahren wir Bücherwürmer doch alle, oder etwa nicht? Wie Melodien, die einem bekannt vorkommen, so gibt es eben auch nur eine begrenzte Anzahl an Szenarien in Büchern. Und trotzdem laufen wir im Buchhandel zum Regal, in dem dieselben kitschigen, romantischen Romane stehen, die unser Herz höher schlagen lassen und uns dann eventuell aufregen, weil sie eben nicht unbedingt besonders sind.

Nun gut, trotz allem habe ich sofort auf den "Anfragen"-Button gedrückt, als ich Die Prinzessin, Band Nummer Eins der All Saints High Reihe, auf NetGalley sah. Die Reihe ist ein Spin-Off von Vicious, deshalb habe ich diese zuvor erwähnt. Zum besagten Schreibstil, über den die Mädchen sich beschwerten, lässt sich meinerseits festhalten, das er mir in diesem Roman eigentlich relativ gut gefiel. Ich hatte die Autorin letztes Jahr auf einer Buchmesse gesehen und die Art, wie sie für das Schreiben schwärmte, wie lang die Schlange an ihrer Buchausgabe war, ließ mich stutzig werden. Anscheinend ist sie doch gut. Wie gesagt, der Schreibstil gefiel mir. Eine Freundin von mir hat mich jedoch im Vorfeld gewarnt, dass die Protagonistin der Geschichte einem ziemlich viel abverlangt. Nervlich gesehen. Und, oh ja! Was für eine Göre!

Zunächst hatte ich noch Mitleid mit Daria. Aber bereits nach einigen Seiten - vermutlich nicht zuletzt, weil ich zuvor gewarnt wurde - ging sie mir auf den Keks. Und das gewaltig. Penn ereilte dasselbe Schicksal: Erst mochte ich ihn, dann war er mir doch irgendwie zu flach, zu berechenbar und zu wechselhaft. Die beiden haben doch in ihrem Leben eigentlich keine wirklichen Probleme, oder? Penn noch viel eher als Daria, aber wieso sie so düster, zickig, launenhaft und viele andere negative Adjektive ist, das habe ich nicht verstanden. Die arme Mutter! Alle Augen auf Daria, bitte. Was für eine Show. Das gefiel mir überhaupt nicht, weshalb auch der gute Schreibstil der Autorin leider nicht dazu beiträgt, in meiner Bewertung höher zu gehen.

Mich erinnerte vieles an Teenage-Filme auf den 90er Jahren gepaart mit Gossip Girl. Reiche Menschen, mit Problemen, die eigentlich keine sind und sich aufspielen als wäre ihr Seelenfrieden gestört. Oh, ich merke, wie ich mich aufrege, während ich diese Rezension schreibe, was gar nicht meine Intention war. Aber es ist leider so, dass ich viele Motive nicht verstanden habe und für mich keinen Sinn ergaben, sehr an den Haaren herbeigezogen wirkten, damit Drama vorhanden sein konnte.

Ich bin mir noch unsicher, ob ich den zwei anderen Bänden der Reihe eine Chance geben werde. Beim englischsprachigen Publikum ist vor allem der dritte Teil sehr gut angekommen, weshalb ich mich möglicherweise doch noch bei deutscher Erscheinung verleiten lassen werde, sie zu lesen.