Montag, 11. Dezember 2017

German Review: Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

Titel: Berühre mich. Nicht.
Autorin: Laura Kneidl
Bewertung: 4/5

Danke an NetGalley und LYX für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte. Doch dann traf sie ihn ...

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts – kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...

Es ist sehr schwer, seine Gedanken zu diesem Buch zu sammeln, wenn man in Wahrheit doch nur schreien möchte. Die Geschichte um Luca und Sage hat mich zerbrochen - und verheulte Augen stehen mir absolut nicht, Frau Kneidl. Und nun dieses Warten auf Januar... Die reinste Qual.

Andererseits denke ich mir häufiger, dass es genau diese Emotionen sind, die einen wissen lassen, man las ein gutes Buch. Denn eine Geschichte, die einen kalt lassen würde, würde einen nicht unbedingt die Tage auf Buch Nummer zwei - Verliere mich. Nicht. - zählen lassen. Obwohl ich sagen muss, dass es durchaus Dinge gab, die mich störten oder zur Verzweiflung brachten. Beispiel: Das Ende. Es ging mir alles etwas zu rasant vorwärts gegen Schluss der Geschichte. Ich wollte Sage schütteln und anschreien, denn ihr Motiv verstand ich absolut nicht. Bis heute. Und wahrscheinlich wird es mir selbst bei Erscheinen von Band zwei nicht ganz schlüssig sein.

Die Romantik. Unverkennbar zwischen Sage und Luca, wobei Luca wohl eher der einfühlsame Part ist als Sage. Wer hätte das gedacht? Charakterwandel, hallo. Aber es steht ihm. Das kritisiere ich gar nicht. Was ich allerdings vermisste, war das Feuerwerk, das ich spüren wollte. Es existierte zwischen den beiden, keine Frage, aber in mir tobte es kaum. Durchaus schade, denn ich schätze es sehr, wenn zwischen den Charakteren Funken fliegen und es mir genauso ergeht, weil ich mich derart freue. Ich habe mich für die beiden gefreut, aber die Schritte, die sie gegangen sind, um an einen bestimmten Punkt zu kommen, gefielen mir beinahe mehr, als die Tatsache, dass sie sich annäherten.

Meine absolute Schwachstelle galt der Arbeit der beiden: die Bibliothek. Mein Herz schlägt immer noch höher, denn ich liebe diesen Ort. Und ich liebe es, über diesen Ort zu lesen. Keine Überraschung also, dass ich freudig aufschrie, als Luca und Sage dort ihrer Arbeit nachgingen. Wobei man zunächst etwas stutzt, dass dieser Ort wirklich der richtige für Luca sein soll. Aber je tiefer man in die Geschichte hineintaucht, desto komplexer wird sein Charakter und es steht außer Frage, dass er nicht nur ein Bad Boy ist, sondern eine Schwäche für Bücher besitzt. Geht es noch perfekter in New Adult Büchern?! I like!

Zugegeben, meine Erwartungen an das Buch waren extrem hoch und deshalb dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis ich wirklich warm mit der Geschichte wurde, was mir im Nachhinein sehr leid tut, aber meine Skepsis siegte am Anfang. Ab der Hälfte allerdings verschlang ich jedes einzelne Wort nur noch, weshalb mich das Ende - dieses Ende - die Schultern sacken ließ. Es ist also nichts für Leser, die eine abgeschlossene Geschichte haben möchten. Aber ich würde wirklich jedem Luca und Sage ans Herz legen, was demnach bedeutet, sich bis Januar gedulden zu müssen.

Sages Probleme sind keine neuen im New Adult Bereich. Und ehrlich gesagt ist ihre Hintergrundgeschichte eine derer, über die ich gar nicht gerne lese. Aber... Laura Kneidl hat es geschafft, dass ich nicht durchgängig mit den Augen rollte und mir wünschte, ich hätte das Buch niemals begonnen. Die Geschehnisse rundum Sage waren nicht überzogen, das fand ich sehr erfrischend. Ich glaubte, ihre Angst zu spüren, weil sie derart real erschien. Und die Angst drängelt sich nicht in den Vordergrund, dass der Leser erstickt wird. Die Autorin hat genau das richtige Maß gefunden. Was mich nur noch neugieriger macht, ob wir im zweiten Teil vielleicht genauso mehr über Luca erfahren, obwohl sein Charakter weniger verhalten mit seinen Problemen und seiner Vergangenheit umgeht.

Genug erzählt und irgendwie doch nicht. Ich fand Berühre mich. Nicht. klasse und grauenvoll und super toll und alles zusammen - ich fühlte alles. Und meinerseits ist das ein großes Kompliment. Ich freue mich riesig auf Band zwei und bin gespannt, wie es mit Luca und Sage weitergeht. Plus, ob April (Lucas Schwester) eventuell auch eine Geschichte bekommt?!

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