Donnerstag, 13. Juli 2017

German Review: Forbidden Love Story - Anna Savas

Titel: Forbidden Love Story - Weil ich dir begegnet bin
Autorin: Anna Savas
Bewertung: 3/5

Danke an NetGalley und den Impress, Carlsen Verlag für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Schon als Vesper dem gut aussehenden Alex zum ersten Mal über den Weg läuft, fühlt sie sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Seine leuchtend grünen Augen scheinen direkt in ihr Herz zu blicken und sein umwerfendes Lächeln bringt sie dazu, den ganzen Mist um sie herum zu vergessen. Zumindest für einen kurzen Moment – bis Vesper Alex bei einem Abendessen wiedersieht, das ihre Mutter mit ihrem neuen Verlobten und dessen Tochter ausrichtet. Als sich dort herausstellt, wer Alex wirklich ist, wird ihnen klar, dass ihre Liebe niemals sein darf… aber Gefühle lassen sich nichts vorschreiben.

Süß. Das ist das erste Wort, das mir zu diesem Roman einfällt. Ich hatte wegen der Beschreibung eine andere Beziehung vermutet, aber glücklicherweise wurde es dann doch nicht die typische Stiefbruder/Stiefschwester Romanze (ist das schon ein Spoiler?, die derzeit unendliche Begeisterung feiert. Und ja, das Thema ist toll, aber nach einer Weile auch ziemlich fade. Die Autorin hat sich mit ihrem Buch hier also Gedanken gemacht, wie sie den Leser bei der Geschichte behalten kann. Und das ist ihr auch gelungen - zumindest ab beinahe der Hälfte des Buches. Bis dahin hatte ich mich schlichtweg geweigert, es aufzugeben, obwohl ich einige Male wirklich sehr kurz davor stand.

Wie gesagt, es ist wirklich nicht schlecht gemacht. Der Schreibstil ist besser als bei manch anderen deutschen Kollegen, die bereits seit Jahren schreiben. Aber die zufälligen Aufeinandertreffen zu Beginn der Geschichte und die Sache mit Tom... Das war etwas überzogen und in die Länge gespannt. Als ich bei der letzten Seite angekommen bin, habe ich für mich gedacht, dass die Geschichte von Vesper und Alex bereits nach zehn Seiten hätte erzählt sein können. Die meiste Zeit über schmachten sie sich aus sicherer Distanz an und auch wenn es Funken zwischen ihnen gibt, das ist alles, was da ist. Bereits nach kürzester Zeit beschließt Vesper, dass eine Beziehung zwischen ihnen überhaupt nicht in Frage kommt. Und ja, das ist logisch, aber zu diesem Zeitpunkt kannten sich die beiden praktisch noch gar nicht. Deshalb hat das Buch erst ab der Hälfte angefangen, mir zu gefallen. Ab dann ist die Geschichte glaubwürdiger und nimmt an Tiefe zu.

Auf Vesper prasselt ziemlich viel ein. Viele Veränderungen stehen an. Da war es äußerst erfrischend über ein toughes Mädchen wie sie zu lesen, die ihren Eltern die Stirn bietet. Natürlich hat auch sie ihre sturen Momente, in denen sie in ihr Zimmer verschwindet und hofft, ihr Vater würde durch die Tür stürmen und sie in den Arm nehmen, aber ich finde es gut, dass sie ihre Meinung ohne Rücksicht auf Verluste geäußert hat. "Ein unbeliebtes Haustier", ja, das bringt es ziemlich auf den Punkt. Ich fand es überhaupt nicht schön, wie ihre Eltern sie behandelt haben, aber dafür, ist die Bindung zu ihrem Bruder umso stärker.

Ich werde aussprechen, was sich sicherlich jeder Leser gedacht hat: Wir brauchen mehr von Paul! Paul ist der beste Freund von Alex und der neue Schwarm von Vespers bester Freundin Toni. Und oh my, wir lesen nicht viel von ihm, und wenn, dann nur von Tonis verträumten Berichten über ihn, aber er wirkte so unglaublich knuffig, dass ich am liebsten eine Geschichte über ihn und Toni lesen würde. Obwohl mir Toni irgendwie zu hibbelig, aufgedreht und mädchenhaft war - eben alles, was Vesper nicht war. Was es mit ihrer Eisprinzessin-Sache auf sich hatte, habe ich selbst dann nicht verstanden, als sie sich dazu entschied, sie abzulegen. Die Scheidung ihrer Eltern schien für alles die Entschuldigung zu sein. Aber vielleicht ist das so, wenn sich die Eltern trennen und man ein Teenager ist.

Möglicherweise habe ich zu wenig gute Punkte genannt, aber nochmals: So schlecht fand ich das Buch gar nicht. Die Geschichte hatte Potential und wäre das Tempo vielleicht etwas angezogen worden, hätte sich schneller etwas zwischen Alex und Vesper entwickelt, hätten die beiden einfach miteinander gesprochen, statt sich über sehr, sehr, sehr viele Seiten anzuschweigen, hätte mir Forbidden Love Story möglicherweise besser gefallen.

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