Montag, 7. Januar 2019

Solange wir schweigen (The Ivy Years #03) - Sarina Bowen

Titel: Solange wir schweigen (The Ivy Years #03)
Originaltitel: The Understatement of the Year
Autorin: Sarina Bowen
Bewertung: 3.5/5

Danke an NetGalley und LYX für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Wenn die Liebe dein größtes Geheimnis ist ... Michael Graham ist geschockt, als er erfährt, dass das neueste Mitglied seines Eishockeyteams ausgerechnet John Rikker ist - der Einzige, der Michaels größtes Geheimnis kennt. Michael weiß augenblicklich, dass für ihn nun alles auf dem Spiel steht, was er sich am Harkness College aufgebaut hat. Aber sein Plan, John wenigstens abseits des Spielfelds aus dem Weg zu gehen, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Denn auch nach all den Jahren kann John mit einem einzigen Lächeln seine Welt aus den Angeln heben ...

Nachdem ich die ersten beide Teile der Ivy Years Reihe gelesen habe, habe ich ehrlich gesagt nicht lange überlegt, als ich sah, dass der dritte Teil - The Ivy Years - Solange wir schweigen - auf NetGalley verfügbar war. Mit einem Klick und etwas Warten befand sich das Buch auf meiner Leseliste. Ich habe lange gebraucht, bis ich es letztendlich angefangen habe und war zunächst nicht ganz überzeugt. Aber das war ich bei keinem der Romane dieser Reihe. Die Idee der Geschichten und die Klappentexte gefielen mir leider besser als das endgültige Ergebnis, das ich vor mir zu liegen hatte. Die Vorgänger waren keineswegs schlecht. Ich kann verstehen, wieso viele Leser in Sarina Bowen eine tolle Autorin sehen, denn das ist sie. Aber manchmal wirkte das Ganze etwas wirr, unverständlich, zu langsam oder zu schnell.

Und nun sollte es bei Solange wir schweigen um ein homosexuelles Paar gehen?! Ich bin eine absolute Verfechterin der Ehe für alle, Gleichberechtigung und allem was dazu gehört, leider konnten mich Gay Romances dennoch nie wirklich überzeugen. Mit den Charakteren kann ich mich nicht identifizieren, oftmals sind die Geschichten mit haufenweise Klischees belastet und man hat immer das Gefühl, den Autoren geht es doch nur darum, dass die Charaktere andauernd und überall Sex haben. Also ja, ich hatte meine Zweifel, ob mir Solange wir schweigen gefallen würde. Und ich muss gestehen: Noch bin ich mir nicht sicher, aber ich wage zu behaupten, es ist das beste Buch der Reihe. Bisher.

Ich war selbst sehr überrascht, wie gut sich das Buch lies, wie flüssig der Schreibstil war und wie gerne ich die Charaktere mochte. Auch die Idee der Hintergrundgeschichte von Michael und John gefiel mir äußerst gut - dass die beiden sich bereits kannten. Man brauchte gar keine langen Flashbacks, die den Leser irgendwie davon abhalten, in der Geschichte vorwärts zu kommen oder überhaupt erst reinzufinden. Wir wissen, was wir wissen. Mir gefiel der Blick in die Zukunft auf diese Art und Weise gut. Es wird sich nicht zu lange an der Vergangenheit aufgehangen. Zumindest nicht an den Punkten, an denen es nicht nötig ist. Ich denke, wenn man die anderen Teile der Reihe gelesen hat, sieht man hierbei ganz gut, dass die Autorin weitergewachsen ist und gelernt hat, sich immer weiterzuhangeln und zu erkennen, was ihre Geschichte bereichert und was weggelassen werden kann.

Als Leser kann man sich sowohl mit Michael als auch mit John identifizieren. Und beide sind so wundervoll unterschiedlich. Man hat niemals das Gefühl in einem billig Klatschroman über Schwule zu stecken, sondern liest über die Möglichkeit der Entwicklung einer Liebesgeschichte. Ganz wichtig: Das Buch beinhaltet nicht viele Dramen, sehr zu meiner Überraschung, muss ich sagen. Dafür geht es erstaunlich oft um Krankenhausaufenthalte, was meinem Gefallen an der Story einen kleinen Dämpfer verpasst hat. Aber auch die Dinge, die gerne untergehen, erhalten in Solange wir schweigen eine ganz besondere Stimme: Der Eishockey als Sport und als Entstehung von Freundschaften, Vorurteile gegenüber Homosexuellen und der Umgang mit ihnen, die Auseinandersetzung der eigenen Sexualität aber auch der Neigung, wenn es um Mannschaftssport geht. Sarina Bowen kam ohne viel Kitsch und Klischees aus, was mich sehr beeindruckt hat. Ein sehr gut geschriebener Roman, den ich allen Fans der Reihe ans Herz legen kann, aber auch denjenigen, die sich nach einer schönen Liebesgeschichte zwischen zwei Männern sehnen, ohne dass sie nur auf das eine abzielt.

Dienstag, 1. Januar 2019

German Review: Rezept für's Happy End (Taste of Love #05)

Titel: Rezept fürs Happy End (Taste of Love #05)
Autorin: Poppy J. Anderson
Bewertung: 4/5

Danke an Bastei Lübbe und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches.
Wie ist ihr Chef nur auf diese Idee gekommen? Journalistin Vicky soll undercover recherchieren - ausgerechnet in einem Kochkurs für Männer! Gegen ein ordentliches Steak hat Vicky zwar nichts einzuwenden, gegen ihren überheblichen Kochpartner Mitch dafür umso mehr. Als es zwischen Töpfen und Pfannen richtig heiß hergeht, muss Vicky sich jedoch eingestehen, dass sie auch den Mann neben sich ganz schön scharf findet. Ob seine Küsse genauso unwiderstehlich schmecken wie sein Pecan Pie?

Zum Ende des Jahres hing, gehe ich nochmals in die Vollen und verteile ganze vier Sterne. Und das liebend gerne, wenn es sich dabei um ein solch gelungenen Roman handelt wie Rezept für's Happy End es war. Ich wiederhole mich vermutlich, wenn ich sage, dass ich nicht besonders viel mit Kochen und Backen am Hut habe - weder im Leben, folge ich Food-Bloggern und schaue mir tagtäglich Kochshow im Fernsehen an. Keine Ahnung also, wie ich auf die Idee kam, mir würde die Taste of Love Reihe von Poppy J. Anderson zusagen. Aber sie tat es.

Mein Weg zu Band 5 war holprig, um es milde auszudrücken: Ich habe letztes Jahr mit Band 3 - Zart verführt angefangen, mich dieses Jahr dann an die ersten beiden Bände, Geheimzutat Liebe und Küsse zum Nachtisch gemacht und nun Rezept für's Happy End gelesen. Ja, richtig bemerkt! Die Tatsache, dass ich den vierten Teil, Mit Sehnsucht verfeinert noch nicht gelesen habe, ich einer Dame oder einem Herren geschuldet, der die Bibliotheksausgabe vorbestellt hatte und ich das Buch somit nicht verlängern konnte. Aber demnächst schaffe ich es dann hoffentlich endlich, auch diesen Band zu lesen.

Die Autorin hat bereits unendlich viele Bücher geschrieben, trieb sich eine ganze Weile auf sehr vielen Messen herum und pflegt guten Kontakt zu ihrer Fangemeinde. Ich bin immer wieder erstaunt, was diese Frau nebenbei alles leistet! Und dass sie nach all ihren Roman mittlerweile eine derartige Perfektion ihres Schreibstils besitzt, ist nicht unbedingt eine Überraschung. Lobestöne vom Feinsten, ja, aber vollkommen zurecht! Natürlich behandeln alle ihre Romane die Themen Liebe und Leidenschaft, und teils sind die Geschichten vorhersehbar, sicherlich, aber das Leben, das die Autorin ihren Charakteren einhaucht, das ist wahre Kunst. Und die Art, wie sie Szenen und Dialog gestaltet. Zugegeben, ich bin ziemlich neidisch, aber auf eine positive Art und Weise.

Ich muss also nicht groß erwähnen, dass eben obwohl ich kein großer Fan des Kochens und Backens bin, mir von Anfang an sicher war, wenn es jemand schafft, mich dennoch von der Thematik her zu überzeugen, dann Poppy J. Anderson. Und ich bin ehrlich gesagt froh über das Chaos, das ich mit meiner Lesereihenfolge veranstaltet habe, denn für mich persönlich war der dritte Band Zart verführt genau der richtige Einstieg. Mein klarer Favorit der Reihe. Zumindest bisher. Nun ist es Rezept für's Happy End. Ich fand die Charakter einfach großartig! Die Geschichte ist total stimmig und auch wenn die Fans der Reihe eventuell ein wenig enttäuscht sind, dass es nicht mehr in erster Linie um das Kochen geht, der Roman entwickelt sich gut und passt trotzdem noch zu den anderen der Taste of Love Reihe.

Ein kleines bisschen sauer aufgestoßen ist mir ein Satz, der wahrscheinlich überhaupt nicht so gemeint war, mir aber dennoch nicht bekam. Sinngemäß denkt die Protagonistin Vicky im Stillen für sich: "Glücklicherweise war sie eine der Frauen, für die selbst Kleidergröße S zu klein war." Wie gesagt - sinngemäß. Eins zu eins lautete der Satz sicherlich anders, aber ich verstand ihn genauso. Und das gefiel mir nicht. Vielleicht habe ich etwas falsch verstanden, etwas falsch interpretiert, alles möglich. Zu lange daran aufhalten möchte ich mich ebenfalls nicht, aber erwähnen, dass ich hierbei meine Bedenken hatte, wollte ich dennoch.

Ein sehr gelungener Abschluss für diese wirklich ganz bezaubernde Reihe an Romanen, muss ich gestehen. Zu Beginn hätte ich das nicht vermutet, aber wenn Überraschungen derart positiv ausfallen, dann nehme ich mich ihnen gerne an. Ich bin sehr gespannt, was Poppy J. Anderson als nächstes austüftelt.